eine welt in einem sandkorn zu sehen
und einen himmel in einer wildblume,
unendlichkeit zu halten in deiner eigenen handfläche
und die ewigkeit in einer einzigen stunde.
william blake
das Wort "Yoga" tauchte in der Geschichte der Menschheit vor mehr als 2000 Jahren in Indien auf, im Westen erst sehr viel später, etwa um 1800. " Mit dem Wort Yoga verband man bis ins 20. Jahrhundert hinein Vorstellungen von exotischen Adepten, die die Befähigung der sagenhaftesten Körperverrenkungen besaßen und sie zu übermenschlicher Macht über Zeit, Raum und Materie befähigte.“ (ken wilber) Aber Yoga lehrt nicht das Übernatürliche, sondern das unmittelbar Praktische. Die körperliche Gesundheit kann verbessert werden, Heilungsprozesse können beschleunigt werden und die intellektuellen, schöpferischen und geistigen Fähigkeiten im Menschen können gefördert werden.
authentischer yoga soll uns werkzeuge an die hand geben mit dem leben zu fließen, ihm keinen widerstand entgegen zu setzen. es wird eine innige verbindung von körper, seele und geist als einem einzigen prozess angestrebt - geistige klarheit, richtiges verstehen und veränderung. das üben in langsamkeit soll uns in eine offene weite und wache ruhe führen, in der wir die position eines beobachters einnehmen, so unsere reaktionsmuster und automatismen erkennen und in einen zustand der entspannung finden können. die natürliche lebensenergie kann ohne bewussten vorsatz fließen und dann geschieht meditation.
in der körperlichen praxis geht es darum, beim atem zu sein - körperbewegung ist atembewegung und umgekehrt. der atem wird nicht übermäßig kontrolliert, er fließt eher sanft und natürlich. das feingefühl für die polaritäten des körpers wird entwickelt - links und rechts, vorne und hinten, oben und unten, innen und außen und so hin zur elementaren polarität von weiblich und männlich. empfänglichkeit und stärke, einatem und ausatem stützen sich. die feinstofflichen energien im vertikalen feld des körpers und das horizontale feld des körpers ergänzen sich und finden ihren ausgleich im herzen, dem höchsten ort yogischer bewusstheit.
seit den veden, den ersten weisheitsschriften, wird die einheitserfahrung auf unterschiedliche art und weise vorwiegend mit dem herzen verbunden, dem spirituellen herz, das identisch ist mit dem unvergänglichen sein. wenn herz und geist in harmonie miteinander schwingen können, wenn sich die emotionale und die spirituelle herzebene berühren, wird der "herzlotos" berührt und wir sind in unserer eigenen mitte, dem nichtdualen zustand des seins.
yoga nidra
der ursprung von yoga nidra, dem yogischen schlaf, liegt im tantrismus und im raja-yoga, den yoga-sutras des patanjali, als grundlage für selbsterkenntnis und selbstverwirklichung. ziel ist eine integrale entspannung von körper, seele und geist und dadurch eine bewusstseinsveränderung. entwickelt wurde diese technik von swami satyananda saraswati, in anlehnung an die "tantra shastras". das systematische kreisen der wahrnehmung durch den körper kommt ursprünglich aus einer tantrischen übung: nyasa.
yoga nidra wird als psychischer schlaf bezeichnet, die schwelle zwischen wachen und schlafen wird berührt, die tiefen schichten des geistes, die unter- und unbewussten dimensionen, werden geöffnet und die gehirnfrequenz verlangsamt sich auf die alpha- oder theta-ebene. in diesem tiefen bewusstseinszustand kann z. b. wissen und kreativität geschult werden oder unter- und unbewusste aspekte des lebens können erreicht und verabreitet werden. wir können ein angenehmes wohlbefinden, ein gutes inneres gefühl auch im alltag erreichen. durch yoga nidra wird unser grundvertrauen gestärkt und wir können ein gefühl von geborgenheit, gelöstheit und selbstakzeptanz erfahren.
die neurobiologie und die gehirnforschung erkannten vor einigen jahrzehnten das phänomen der alpha-gehirnfrequenz, bei der eine wohltuende entspannung in körper und bewusstsein erzeugt wird und selbstheilungskräfte aktiviert werden. die rechte gehirnhälfte wird mobilisiert, welche die ganzheitliche wahrnehmung, intuition, kreativität, rezeption von symbolen und gefühle steuert. durch die ständige und wiederholte anwendung von yoga nidra üben wir, uns mit dieser alphaebene zu verbinden.
was hinter uns liegt und was vor uns liegt,
sind winzige dinge, verglichen mit dem,
was in uns liegt.
oliver wendell holmes
breath is the king of mind
b.k.s. iyengar
"der Moment des Scheiterns ist der Moment,
in dem wir die Welt berühren."
„der weg ist vollkommen wie leerer raum,
ohne mangel und ohne Überfluss,
nur wenn du wählst und zurückweist,
geht das Sosein verloren.“
auch die berge
lädt man zum garten mit hinein
großes sommerzimmer
matsuo basho
zwischen reiz und reaktion gibt es einen raum;
nur dort kann begegnung stattfinden.
zwischen reiz und Reaktion gibt es einen raum;
nur dort kann Heilung und Entwicklung stattfinden.
zwischen richtig und falsch gibt es einen Ort;
dort werden wir uns begegnen.
rumi
"Aber das leben ist Veränderung, das gute ist eine und das schlechte auch, und darum hat der recht, der alles als etwas nimmt, was nicht wiederkommt, mag er dann vergessen oder nicht, wenn er nur eine weile ganz herum war, der Schauplatz, die Atmosphäre, die Welt dessen, was geschah, wenn es nur in ihm geschah, mitten in ihm, gutes wie arges -, dann bleibt ihm eigentlich nichts zu befürchten, denn dann ist auch immer ein nächstes da und jedesmal ein bedeutendes: so sehr liegt es an unserer theilnehmung, die dinge ins wesenhafte zu steigern, wenn sie unsere Meinung fühlen, nehmen sie sich zusammen und bleiben nicht zurück und sind alles, was sie können; und in jedem neuen ist dann das alte ganz, nur anders und um vieles vermehrt."
r.m. rilke
ein Mönch fragt: "was ist das tao?"
Meister Ummon antwortet: "geh weiter!"
wenn der wind sich legt,
sehe ich eine blüte fallen.
weil ein Vogel singt,
entdecke ich die ruhe des Berges.
er sagte, dass seine welt präziser Handlungen, Gefühle und Entscheidungen
unendlich effektiver sei, als die unbesonnene idiotie, die ich "ein Leben" nannte.
Carlos castañeda "reise nach ixtlan"
listen to your heartbeat
there is a crack in everything
that's how the light gets in
l.cohen
die Gefahr uns zu verlieren,
besteht weniger in irgendwelchen Sünden,
sondern viel mehr in der Oberflächlichkeit.
r.rohr
unser leben ist,
wie das ganze, in dem wir enthalten sind,
auf eine unbegreifliche weise aus
Freiheit und Notwendigkeit zusammengesetzt.
j.w.v. goethe
never, never rest contented
with any circle of perspectives,
but always be certain
that a wider one is still possible.
r. jefferies
angst klopfte an, vertrauen öffnete
und niemand war draußen
chinesisches Sprichwort
"den Sprung wagen"
...
treue Beobachter der Natur, wenn sie auch noch so verschieden denken,
werden doch darin miteinander übereinkommen,
dass alles was erscheinen, was uns als ein Phänomen begegnen solle,
müsse entweder eine ursprüngliche Entzweiung, die einer Vereinigung fähig ist,
oder eine ursprüngliche Einheit, die zur Entzweiung gelangen könne, andeuten
und sich auf eine solche weise darstellen.
das geeinte zu entzweien, das entzweite zu einigen ist das leben der Natur;
dies ist die ewige systole und diastole, die ewige synkrisis und Diakrisis,
das ein- und ausatmen der Welt, in der wir leben, weben und sind.
...
j.w. v. goethe
alle Welt sehnt sich nach Freiheit, und doch ist jedes Geschöpf in seine ketten verliebt;
das ist der Urwiderspruch, der unentwirrbare knoten unserer natur
sri aurobindo
die Kirschblüten sind gefallen,
hinter den grünen zweigen
erscheint der Tempel.
aus dem Zen
das nichtwort
ausgespannt
zwischen
Wort und wort
hilde domin
niemals war mehr anfang als jetzt
walt whitman
wenn man samyama auf sein herz ausrichtet,
erkennt man die wahre beschaffenheit des geistes.
yoga sutra
wahre meditation ist fortwährende wachheit,
anpassungsfähigkeit und klares unterscheidungsvermögen.
jk
entspannung bedeutet, bei sich selbst zu sein, zu hause zu sein.
es betrifft nicht nur den körper, sondern das ganze wesen.
die energie bewegt sich nirgendwo hin, sie wird wie ein stiller teich.
sich in der eigenen energie auflösen, dieser augenblick ist entspannung
- die totale transformation deiner energie.
osho
...
wir haben nie, nicht einen einzigen tag,
den reinen raum vor uns, in den die Blumen
unendlich aufgehn. immer ist es Welt
und niemals nirgends ohne nichts: das reine,
unüberwachte, das man atmet und
unendlich weiß und nicht begehrt. als Kind
verliert sich eins im stilln an dies und wird
gerüttelt. oder jener stirbt und ists.
denn nah am Tod sieht man den Tod nicht mehr
und starrt hinaus, vielleicht mit großem Tierblick.
liebende, wäre nicht der andre, der
die Sicht verstellt, sind nah dran und staunen...
wie aus Versehn ist ihnen aufgetan
hinter dem anderen... aber über ihn
kommt keiner fort, und wieder wird ihm Welt.
der Schöpfung immer zugewendet, sehn
wir nur auf ihr die Spiegelung des frein,
von uns verdunkelt. oder dass ein Tier,
ein stummes, aufschaut, ruhig durch uns durch.
dies heißt Schicksal: gegenüber sein
und nichts als das und immer gegenüber.
...
und wir: Zuschauer, immer, überall,
dem allen zugewandt und nie hinaus!
uns überfüllts. wir ordnens. es zerfällt.
wir ordnens wieder und zerfallen selbst.
...
r.m. rilke
...
uns selber zu verstehen! das ist's was uns emporbringt.
lassen wir uns irremachen an uns selbst, an unserem Jeton, oder wie du's nennen willst,
dann ist auch alle Kunst und alle müh umsonst.
...
f. hölderlin
wenn auf erden alle das schöne als schön erkennen,
so ist dadurch schon das häßliche gesetzt.
wenn auf erden alle das gute als gut erkennen,
so ist dadurch schon das nichtgute gesetzt.
denn sein und Nichtsein erzeugen einander.
schwer und leicht vollenden einander.
lang und kurz gestalten einander.
hoch und tief verkehren einander.
stimme und ton sich vermählen einander.
vorher und nachher folgen einander.
also auch der berufene:
er verweilt im wirken ohne handeln.
er übt Belehrung ohne reden.
alle Wesen treten hervor
und er verweigert sich ihnen nicht.
er erzeugt und besitzt nicht.
er wirkt und behält nicht.
ist das werk vollbracht,
so verharrt er nicht dabei.
und eben weil er nicht verharrt,
bleibt er nicht verlassen.
laotse
und es will vieles werden
wir gehen immer verloren,
wenn uns das denken befällt,
und werden wiedergeboren,
wenn wir uns ahnend der Welt anvertrauen
und treiben, wie wolken in hellem wind.
und alle grenzen, die bleiben,
sind ferner als Himmel sind.
und es will vieles werden,doch wir ergreifen es kaum.
wie lange sind wir der erden ängstliche noch im Traum?
fragwürdige noch wie lange,
jetzt, da sich schon alles besinnt,
da das, was einstens so bange,
schon klarer vorüberrinnt?
dass uns ein sanftes geschähe,
wenn uns der Himmel berührt,
wenn seine atmende nähe
uns ganz zum hiersein verführt.
jean gebser
raum greift aus uns und übersetzt die dinge.
dass dir das dasein eines Baums gelinge,
wirf Innenraum um ihn, von jenem raum,
der in dir west. umgib ihn mit Verhaltung.
er grenzt sich nicht. erst in der Eingestaltung
in dein verzichten wird er wirklich baum.
r.m. rilke
der magnolienhang
hier blühen Lotosblumen in den Baumwipfeln,
überstreuen die Hügel mit rosigen Blütenblättern.
das haus im Bachgrund liegt still und menschenleer,
in überfülle brechen sie auf - und fallen
wang wei
wenn die Wipfel unseres Himmels sich zusammenfinden
dann hat mein haus ein Dach.
Paul eluard
das unendliche liegt nicht jenseits des endlichen, sondern im endlichen.
das ewige liegt nicht jenseits des zeitlichen, sondern im zeitlichen.
das unsterbliche liegt nicht jenseits des sterblichen, sondern es ist das sterbliche.
das unsterbliche, das ewige, das unendliche bist du selbst.
j.k.
...
durch alle Wesen reicht der eine Raum:
weltinnenraum. Die Vögel fliegen still
durch uns hindurch. O, der ich wachsen will,
ich seh hinaus, und in mir wächst der Baum.
R.m. rilke
...
denn bleiben ist nirgends.